Menschen werden nicht als Straftäter geboren. Bei den Männern, die in die Sozialtherapeutische Anstalt zur Behandlung  aufgenommen werden, ist das genau so.

Straftaten, z.B. Sexualstraftaten, sind bei unseren Gefangenen, die für ihre Taten voll verantwortlich sind,  stets das Ergebnis einer problematischen Lerngeschichte, schädlicher Bewältigungsstrategien und häufig der Ausdruck sehr problematischer Persönlichkeitsmuster.

Bei vielen fallen erhebliche Defizite im Sozial-, Leistungs- und Selbstregulierungsbereich auf.

Bei der Begehung von Delikten spielen darüber hinaus situative Faktoren eine mehr oder weniger große Rolle.

Die Aufgabe der Psychologen in der Sozialtherapeutischen Anstalt sind sehr vielfältig. Zunächst haben sie zu erkennen und zu beschreiben (Psychologische Diagnostik), welche problematischen Muster es bei dem Gefangenen gibt und wie diese entstanden sind und aufrechterhalten wurden. Wichtig ist es, die Zusammenhänge zur Delinquenz herauszufinden und zu beschreiben. Auf diese Weise ist eine Benennung der wichtigsten Risikofaktoren möglich, die den Weg zur Kriminalität begünstigt haben.

Auf der Grundlage der Psychologischen Diagnostik formulieren die Psychologen einen Behandlungsplan, der die Veränderungsziele des Gefangenen und die Wege dorthin beschreibt.

Im Laufe der Behandlung müssen die Psychologen Stellung beziehen, etwa zur Frage, ob ein Gefangener für Ausgänge aus dem Vollzug geeignet ist (Prognose), was anhand der Überprüfung des Behandlungsstandes, bestimmter Prognoseleitlinien und Checklisten geschieht.

Neben diesen wichtigen Bereichen sind die Psychologen als Einzelpsychotherapeuten, als Leiter der Rückfallverhütungsgruppen und in der Beratung von Gefangenen tätig, also in Bereichen, in denen es um die Veränderung von problematischen Mustern der Gefangenen geht. Das oberste Ziel dabei ist, kriminelle Rückfälle zu vermeiden.