Fünf der insgesamt sechs Wohngruppenleiter sind Diplom- SozialarbeiterInnen, die mit unterschiedlichen Zusatzqualifikationen nach Standards der Klinischen Sozialarbeit jeweils eine Wohngruppe leiten. Die Leitung einer Wohngruppe wurde traditionsgemäß einem geeigneten Mitarbeiter des allgemeinen Vollzugsdienstes übertragen. Die Arbeit der Dipl. SozialarbeiterInnen und Wohngruppenleiter erweitert den Blick auf das Individuum durch eine Systemische Komponente. Dem Inhaftierten wird innerhalb der Wohngruppe ein sozialtherapeutisches Milieu zur Verfügung gestellt, das ihm umfassende soziale Lern- und Trainingsmöglichkeiten bietet. Dies geschieht nach sozialpädagogischen Grundsätzen und nach den neuesten wissenschaftlichen Methoden. Professionelle Wohngruppenleiter beleuchten konkrete Verhaltenweisen der Klienten innerhalb der Wohngruppe auf das Vorhandensein von riskanten Denk- und Verhaltensmuster. Durch die Reflektion lernt der Klient schon weit im Vorfeld, die Entstehung von devianten Verhalten zu erkennen. Gleichzeitig findet so auch eine stete Überprüfung des schon Erlernten statt. Dies bedeutet für den Klienten eine 24-stündige soziale Kontrolle in einem engen sozialen Umfeld. Neben der Gruppenarbeit werden noch folgende grundlegende Methoden der Sozialarbeit angewandt:

Einzelfallhilfe

In der Einzelfallhilfe wird auf der Grundlage eines diagnostischen Befundes durch individuelle Impulse und Interventionen eine Neuorganisation des Klientensystems unterstützt. Dadurch sollen vor dem Hintergrund der eventuell vorhandenen Persönlichkeitsstörung des Inhaftierten die Sozialisationsdefizite des Inhaftierten reduziert werden.

Familien- und Angehörigenarbeit

In diese Arbeit werden - soweit möglich und vorhanden - Angehörige als stützendes System mit einbezogen.

Case-Management

Um die Behandlungserfolge langfristig - auch nach einer Entlassung - zu sichern (Nachhaltigkeit), wird die Methode des Case-Managements eingesetzt. Dabei werden neben den Angehörigen auch die professionellen Helfer des Inhaftierten wie Bewährungshilfe, externe Therapeuten etc. in sogenannten Helferkonferenzen über Behandlungsstand und Rückfallrisiken informiert. Damit dient diese Methode neben der Sicherung der Behandlung vor allem dem Opferschutz.